Pilotprojekt ICO.Link-Plattform

Auslandsreisekrankenversicherung 2022

Eine Rechnung, zehn Erstattungen. Mehrfach­abrechnungen sind eine der einfachsten Betrugs­methoden überhaupt. Vorkenntnisse nicht nötig, Aufwand gering, Entdeckungs­risiko fast null. Oft handelt es sich oft um professionelle oder semi-professionelle Wiederholungs­täter. Eine wirksame Bekämpfung würde einen Austausch zwischen Versicherern erfordern, was bisher an Vorgaben des Datenschutzes und des Kartellrechts scheiterte.

Die Auslandsreisekrankenversicherung ist aufgrund der niedrigen Preise und einfacher Abschlussmöglichkeiten besonders gefährdet für Mehrfachversicherungsbetrug. Den Versicherern fehlte bislang jede Möglichkeit, um solche Betrugsfälle systematisch zu erkennen. Zufällig aufgedeckte Fälle in den vergangenen Jahren haben jedoch gezeigt, dass Täter diese Schwachstelle immer häufiger auch professionell ausnutzen. Eine wirksame Bekämpfung von versicherungsübergreifenden Betrugsfällen bedarf einer zentralen Lösung. Daher hat ICO-LUX die ICO.Link-Plattform ins Leben gerufen. Diese ermöglicht einen datenschutz- und kartellrechtlich einwandfreien Abgleich von Leistungsdaten zum Zwecke der Betrugsabwehr.

Zur Validierung von ICO.Link haben wir das innovative, auf Kryptografie basierende Verfahren 2022 in einem kleinvolumigen Versicherungsprodukt, der Auslandsreisekrankenversicherung (ARK), mit 15 teilnehmenden Versicherungen und einer Marktabdeckung von 75%, verprobt. Dabei wurden historische Leistungsdaten herangezogen, um erstmalig das Ausmaß dieser Betrugsmasche systematisch zu untersuchen. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden insgesamt rund 7 Millionen Fingerprints aus 650.000 Leistungsfällen erzeugt, in die Datenbank übertragen und auf Kollisionen (Dopplungen) untersucht.

Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse:

  • Das in ICO.Link implementierte innovative Kryptografieverfahren wurde erfolgreich verprobt. Es wurde eine dreistellige Anzahl mutmaßlicher Betrugsfälle im Zusammenhang mit Mehrfachversicherung erkannt. Zudem produziert das Verfahren im Gegensatz zu anderen Lösungen zur Betrugsabwehr keine Falschpositiven Treffer.

  • Die datenschutzrechtliche Zulässigkeit des ICO.Link-Austauschs wurde bestätigt. Ein strafrechtlich sicherer Austausch zu Verdachtsfällen ist bei offenen Leistungsanträgen möglich.

  • Alle beteiligten Gesellschaften sind bis auf ein Unternehmen im Kollisionsnetzwerk vertreten, was bedeutet, dass Dopplungen erkannt werden können.

  • Das Ausmaß erkannter Mehrfacheinreichungen ist abhängig von der Datenqualität, die durch die Versicherer zur Verfügung gestellt werden kann. In Unternehmen mit guten Datenbeständen konnte fast jeder 100. Datensatz als Mehrfacheinreichung qualifiziert werden.

  • Die Betrugsquote von 1% der Leistungsfälle entspricht in etwa den Schätzungen für das Betrugsaufkommen in anderen PKV-Produkten, die in der Regel zwischen 1% - 10% liegen.

ICO.Link wird kontinuierlich für Produkte mit höheren Leistungsvolumina und längeren Auszahlungsperioden weiterentwickelt und wurde bereits für die Rechtsschutzversicherung sowie Kranken- und Pflegetagegelder angepasst.

Weitere Informationen dazu finden Sie auch in diesem Artikel: Wie man Versicherungsbetrug mit Kryptografieverfahren stoppt.

Gerne präsentiere ich Ihnen die Ergebnisse des Piloten

Ihr Ansprechpartner für ICO.Link:

Jan Franke

+49 3641 92 90 988jf@ico-lux.de